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Chronik

                                                                 

                                                    Neuensorg – Geschichte eines Dorfes

                                                    Kurzer Abriss aus der Ortschronik -

Am Nordrand des großen Lichtenfelser Forstes, unweit des Raumes, wo das Coburger Kreisgebiet im Kessel von Weidhausen tief in Richtung Marktgraitz vorstößt, liegt an der Amtsgrenze die Landgemeinde Neuensorg. Eine blühende, sonnenfrohe Siedlung, vom schützenden Wald umgeben. Zwar fehlen die alten behäbigen Bauernhöfe, auch das fränkische Fachwerk sucht man vergebens. Dafür aber steht jedes Haus, ob groß oder klein, vom blumenreichen Gärtlein umrahmt, auf eigener freier Scholle. Das Dorf wirkt dadurch geradezu als friedvolle und gesunde Landhauskolonie. Der Ozon des nahen Tanns flutet wohltuend durch die Gassen. Überall ist Licht und Luft, herrscht Sonnenschein und ewiger Hauch des harzigen Waldes. Die ”Sorg”, wie die Alten sie nannten, ist kaum von überkommenen Gegensätzen, von Fehlern verflossener Geschlechter belastet. Hier gibt sich alles jung und frisch und wohlgemut. Die Freude an Gesang und Musik, die Liebe zur Blumenpracht, eine innige landschaftlich bedingte Naturverbundenheit sind die Tugenden des Ortes. Sein Wahrzeichen aber ist der weite grüne Forst. So führen in seiner Gemarkung auch Fortschritt und Können das Zepter. Pioniere des Wagemuts stehen mit eisernem Willen bereit, für ihre kleine Heimat in friedlichem Wettkampf kulturell, sozial und wirtschaftlich die Palme des Sieges zu erringen. Dank ihres Fleißes und guten Willens, gepaart mit echter Freude, bildet die Landgemeinde Neuensorg längst eine bewährte zukunftsfrohe Zelle, ein echtes Bindeglied zwischen den Landkreisen Coburg und Lichtenfels. Neuensorg ist ein fester Bestandteil des uralten Lichtenfelser Forstes. Wie alle Nachbarorte wurde auch Neuensorg aus dem großen Waldgebiet herausgerodet. Wann das geschah, läßt sich urkundlich nicht erweisen, wie auch der Ortsname Neuensorg sich erst wesentlich später auf Umwegen gebildet hat.

Besonders wichtig für die Entwicklungsgeschichte des Ortes ist der Eintrag in der Lichtenfelser Amtsgüterbeschreibung von 1600 (Staatsarchiv Bamberg). Hier wurden nämlich die beiden Siedlungen ”Neusorg” und ”Heussern” noch getrennt aufgeführt. Für Neuensorg lautet der Eintrag kurz ”1. Forsthaus, Hans Hopff, ein Forstknecht”. Für ”Heussern” schreibt dagegen der Kastner, der diese Amtsgüterbeschreibung erstellte, ”Heussern, auch sonst uff der Neuensorg genannt. Liegt in dem Lichtenfelser Forst und gehören die Inwohner mit aller Obrigkeit und Lehenschaft in den Casten Lichtenfels”. Zuerst scheint also die ”Sorg” gewesen zu sein. Zu ihr traten später die Häuser, oder wie der Volksmund sagt, ”die Heussern”. Die Deutung des Ortsnamens Neuensorg bereitet keine Schwierigkeiten. Nach dem Oberfränkischen Ortsnamenbuch von Ziegelhöfer-Hey steckt in dem Wort ”Sorg” das althochdeutsche Wort Zarge, was gleichbedeutend mit Seitenfassung eines Raumes oder Randes ist. Neuensorg darf somit gelöst werden als ”Neuer Ort am Waldrand”.

Da Neuensorg ein echtes Walddorf war und seine Bewohner sich praktisch nur von der Forstwirtschaft ernähren konnten, ging die Entwicklung des Ortes naturgemäß langsam vor sich. Darüber berichten die Einträge in den Steuerbüchern. So verzeichnet die Lichtenfelser Kontributionsrechnung von 1675 für Neuensorg neun Steuerzahler und einen Untermieter (Beständter). Diese zehn Mann leisteten eine Monatskontribution in Höhe von zwei Gulden und einem halben Kreuzer, bzw. jährlich den Gesamtbetrag von 24 Gulden und drei Kreuzern. Im Jahre 1678 wurde das steuerbare Vermögen des Dorfes Neuensorg mit 1335 Gulden angesetzt. Die nächste Amtsbeschreibung stammt aus dem Jahre 1739. Sie besagt, Neuensorg liege 2 ½ Stunden von Lichtenfels entfernt und sei ein reines Kastendorf. Inzwischen hatte sich aber bereits eine eigene Dorfverwaltung herausgebildet. Die Ortsgrenzen wurden erstmals wie folgt beschrieben: ”stößt gegen Morgen an Weydhausen, gegen Mittag an das Fürstliche Bambergische Forstholz, gegen Abend an Frohnlach und gegen Mitternacht an Sonnefeld”.

Der ehemalige Banzer Conventuale J. B. Roppelt, der im Jahre 1801 seine ”Historische und topographische Beschreibung des Fürstentums Bamberg” herausgab, schreibt über Neuensorg: ”Ein Dorf an der Bambergischen Landes- und Lichtenfelser Forstgrenze, ½ Stunde von Sonnefeld oder Hofstätten gelegen, enthält 7 Häuser, 4 Städel und ein fürstliches Jägerhaus und gehört mit aller hohen und niedrigen Gerechtsame zum Amte Lichtenfels.”

Selbständigkeit und Eingemeindung

Ende des Jahres 1818 trat eine neue Gemeindeeinteilung in Kraft. Im Zuge dieser Umorganisation kam Neuensorg zur Landgemeinde Neuensee. Diese Lösung befriedigte von allem Anfang nicht. Am 17.1.1855 bat die Ortschaft Neuensorg mit einer Eingabe an das Landgericht Lichtenfels erstmals um die Erhebung zur selbständigen Gemeinde. Die Regierung von Oberfranken lehnte am 13.3.1855 diesen Antrag ab, da die bescheidene Bevölkerungszahl der Selbständigmachung entgegenstehe. Die Ortschaft wuchs aber weiter und zählte 1867 bereits 154 Einwohner.

1867 erhielt der Ort eine Schule, 1897 bildete sich die Freiwillige Feuerwehr, 1924 entstand der Friedhof und 1926 bekam Neuensorg elektrisches Licht, vorangetrieben durch den damaligen Ortsvorsteher Schilling.

1892, 1928 und 1946 wurde wiederum die Selbständigkeit gefordert, aber vergebens. Unter der Führung des Fabrikbesitzers Konrad Fischer fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg einige heimatliebende Männer zusammen sowie der damalige Landrat Jüngling und der Landtagsabgeordnete Hauffe, beide Lichtenfels, um dieses so leidliche Problem zu besprechen. Die Diskussion schien von Erfolg zu sein.

Endlich, am 20.2.1952, kam die Nachricht aus München, dass Neuensorg ab dem 15.2.1952 zur selbständigen Gemeinde erhoben sei. Der fast 100jährige Kampf um die Eigenständigkeit war entschieden. Am Sonntag, dem 11.5.1952, fand die feierliche Überreichung der Urkunde statt. Der stolze Tag begann mit der Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal und mit einem Feldgottesdienst auf dem Festplatz durch Dekan Diegritz, Michelau. Fabrikbesitzer Konrad Fischer, inzwischen zum 1. Bürgermeister gewählt, konnte viele Ehrengäste begrüßen. Unter dem Glockengeläut wurde Herrn Bürgermeister Fischer die Erhebungsurkunde durch Regierungsdirektor Dr. Meister, Bayreuth, überreicht.

Unter der Führung von Bürgermeister Konrad Fischer, der von 1952 bis 1960 die Geschicke der Gemeinde leitete, entstand in Neuensorg die Leichenhalle; die untere Dorfstraße und die Kreisstraße nach Michelau wurden ausgebaut.

1960 wurde Herr Johann Fischer als neuer Bürgermeister gewählt, der mit viel Umsicht die Geschicke der Gemeinde leitete. Unter seiner Führung entstand ein Teil der Kanalisation sowie das Klärwerk. In seine Amtszeit fiel auch der Bau der neuen Schule und der Kirche.

Von 1965 bis 1969 war Herr Fritz Schilling als 1. Bürgermeister im Amt. Auch er war ein großer Förderer unserer Gemeinde. Er nahm den Bau der Wasserversorgung sowie einen weiteren Abschnitt der Kanalisation in Angriff. Während seiner Amtszeit wurde die alte Schule in das heutige Rathaus umgebaut.

Als im Jahre 1969 1. Bürgermeister Fritz Schilling verstarb, wurde Michael Kutscher zu seinem Nachfolger gewählt, der bis zur Eingemeindung nach Weidhausen die Gemeinde führte. In dieser Zeit wurde die Kanalisation im Unterdorf fertiggestellt, eine moderne Straßenbeleuchtung errichtet, der Straßenausbau vorangetrieben und die neue Sportplatzanlage geschaffen.

Die relativ kurze Selbständigkeit unserer Gemeinde endete nach nur 26 Jahren am 31.12.1977. Seit 1.1.1978 ist Neuensorg ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Weidhausen b. Coburg und wurde somit auch vom Landkreis Lichtenfels in den Landkreis Coburg umgegliedert.

Ein Wort des Dankes soll an dieser Stelle allen Bürgermeistern und Gemeinderäten sowohl der ehemaligen Gemeinde Neuensorg, als auch der jetzigen Gemeinde Weidhausen ausgesprochen werden, die sich für das Gemeinwohl eingesetzt haben und dies noch tun. Nicht zuletzt Dank ihrer steten Aufgeschlossenheit auch gegenüber unserem Verein konnte der TSV manches anstehende Problem lösen.
 

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